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Hybrides Arbeiten zwischen Freiheit und Frust: Vom Arbeiten im „neuen Normal“

Aktualisiert: vor 1 Tag



Wann waren Sie zum letzten Mal an Ihrem Arbeitsplatz also dem außerhalb ihrer eigenen vier Wände? Und was glauben Sie: Wo sind Sie produktiver?

 

Homeoffice oder hybrides Arbeiten, eine Kombination aus Büro- und Remote-Arbeit, hat sich insbesondere seit der COVID-19-Pandemie als zukunftsweisendes Arbeitsmodell etabliert. Es bietet eine flexible Möglichkeit, Arbeitszeit und -ort zu gestalten, stellt sich für viele Personen als familienfreundlicher heraus und schafft mehr Raum für Freizeit aufgrund wegfallender Zeiten für den Arbeitsweg.

Gleichzeitig bleibt auch nach über drei Jahren hybridem oder remote Arbeiten die große Herausforderung, Führung und Wertschätzung von Mitarbeitenden, sowie Zusammenhalt im Team aufrechtzuerhalten, auch ohne informell verbrachte Mittagspause oder das gemeinsame Brainstorming im Präsenz-Meeting.

 

Die Forschung zu solchen Arbeitsmodellen ist noch relativ jung. Erste Befunde zeigen einen Effekt jedoch recht deutlich: Eine Langzeit-Studie der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Barmer Krankenkasse zeigt: Arbeiten im Homeoffice ist produktiver als vor Ort, macht Beschäftigte gleichzeitig aber deutlich erschöpfter. Für die Erhebung wurden mehr als 8.000 Personen aus 22 Branchen halbjährlich seit dem Jahr 2021 befragt.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der „Work Trend Index“ von Microsoft aus dem Jahr 2021. Demnach sind Menschen im Homeoffice zwar ablenkungsfrei, berichten aber deutlich häufiger von „digitaler Erschöpfung“. Die ständige Verfügbarkeit und das Arbeiten in verschiedenen Zeitzonen können Mitarbeitende an ihre Grenzen bringen.

 

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Mitarbeitende, die häufiger im Büro präsent sind, besser wahrgenommen und möglicherweise bevorzugt behandelt werden. Diese „Proximity Bias“ genannte Tendenz kann zu Spannungen und Ungerechtigkeiten im Team führen. Auch die Dynamik in Meetings, an denen sowohl remote als auch vor Ort Anwesende teilnehmen, gestaltet sich oft schwierig.


„Entscheidend ist nun, wie der Grat zwischen Produktivität und Erholung erfolgreich beschritten wird, um langfristig eine gute Balance und Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten herzustellen. Nur dann wird das mobile Arbeiten auch auf Dauer für die Arbeitgeber und die Beschäftigten einen deutlichen Mehrwert und damit nachhaltig Bestand haben. Denn mobiles Arbeiten ist kein Selbstzweck“, sagt Professor Dr. Christoph Straub, Autor der Barmer-Studie, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Er rät, verstärkt auf Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagement zu setzen, um die Resilienz von Beschäftigten zu stärken. Auch digitale Führungskompetenz sei gebrauchter denn je, so Straub.

 

Übrigens: Immer mehr Arbeitgeber ermöglichen ein hybrides Arbeiten, das sich aus festen Präsenztagen und Tagen im Homeoffice zusammensetzt. Aktuell erfährt das Arbeiten vor Ort sogar eine kleine Renaissance: Während in der Pandemie Mitarbeitende bis zu 36 Prozent ihrer wöchentlichen Arbeitszeit im Homeoffice verbrachten, waren es zuletzt 28 Prozent. Das bedeutet, dass viele Arbeitnehmende wieder durchschnittlich ein bis zwei Tage pro Woche vor Ort arbeiten.

 

Damit der Wechsel aus Präsenz-und Heimarbeit wirklich gelingen kann, sind besonders gute Führung, Transparenz, Kommunikation und IT-Sicherheit Determinanten, die die Bindung und das Wohlergehen von Mitarbeitenden im hybriden oder remote Kontext stärken. Mehr dazu lesen Sie in unserer Buchempfehlung.

 

Quellen

 

CDI-HSG der Universität St. Gallen. (2024). Langstrecke 01/2024. https://www.barmer.de/resource/blob/1155840/7369dfe8f32eeb654ade983840b7f542/social-health-work-studienbericht-2024-data.pdf

 

Work Trend Index: Microsoft’s latest research on the ways we work. (o. D.). https://www.microsoft.com/en-us/worklab/work-trend-index

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