In seinem Buch „Give and Take: A Revolutionary Approach to Success” untersucht der Arbeits- und Organisationspsychologe Adam Grant das Hilfeverhalten von Menschen im privaten und professionellen Kontext. Er identifiziert dabei drei Interaktionsstile, die wir in der Begegnung mit Menschen wählen können: „Taker”, „Matcher” und „Giver”. Während der „Taker” auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, sucht der „Matcher” nach einer guten Balance zwischen Hilfeverhalten und Gegenleistungen. Die Gruppe der „Giver” hilft hingegen jederzeit uneigennützig. Dabei kann sich der Stil nach Situation und Kontext verändern.
Grant stellt in seinem Buch die Frage danach, welcher Interaktionsstil im wirtschaftlichen Sinne langfristig erfolgreich macht. Basierend auf verschiedenen Studien, zum Beispiel mit Ingenieuren in Kalifornien und mit Vertriebspersonal in North Carolina stellt er fest, dass diejenigen, die dem Interaktionsstil „Giver” zugeordnet werden können, auch andere positive Auswirkungen verzeichnen. So hatte die Gruppe der „Giver”-Ingenieure beispielsweise die besten Leistungsbeurteilungen und das „Giver”-Vertriebspersonal 50% höhere Umsätze. Interessanterweise gab es in der „Giver”-Gruppe jedoch auch einige Ingenieure, die eine unterdurchschnittlich schlechte Leistungsbeurteilung bekamen. Was also machte den Unterschied? In der Datenanalyse stellte Grant fest, dass erfolgreiche „Giver”-Personen drei zentrale Fragen stellen, bevor sie bedingungslos und ohne Gegenleistung helfen:
1. Warum?
2. Wann?
3. Für wen?
Das „Warum” stellte sich als besonders entscheidend heraus, da Hilfeverhalten nur dann auf eigenes Wohlbefinden einzahlt, wenn es aus freier Motivation heraus entsteht und nicht das Resultat einer Verpflichtung oder nur zum Zwecke des Helfens an sich entsteht. Darüber hinaus ist das Wählen eines klugen Zeitpunkts wichtig, genauso wie die Person, der mein Hilfeverhalten zugutekommen soll.
Grant ruft nicht dazu auf, „Taker” aus dem privaten und beruflichen Leben auszuschließen, sondern rät, die Perspektive zu einem anderen Interaktionsstil zu teilen.
Übrigens: Auch sprachlich manifestiert sich der Interaktionsstil – zum Beispiel beim Formulieren von Erfolgen. Während „Taker” hier deutlich häufiger von „ich” und „mir” sprechen, nutzen „Giver” inklusive Formulierungen wie „wir” oder „das Team”.
Mehr Studien zum Zusammenhang von Hilfeverhalten und monetärem/ wirtschaftlichem Erfolg und warum es sinnvoll sein kann, helfende Taten zu bündeln, anstatt sie jeden Tag auszuüben, lesen Sie in „Give and Take: A Revolutionary Approach to Success ”.
Das Buch ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar. Mehr zur Unterscheidung zwischen „Giver” and „Taker” und die Wirkung dieser Stile im Arbeitskontext finden Sie im TED-Talk von Adam Grant.
Titel:
Give and Take: A Revolutionary Approach to Success
Autor:
Adam Grant
ISBN:
978-0670026555
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