Flow ist der subjektive Zustand, in welchem eine Person in ganzer Kapazität sich auf eine Aufgabe konzentriert, so dass Faktoren wie Müdigkeit und Langeweile keinen Einfluss haben. Diese Erfahrung ist so genussreich, dass Menschen etwas aus reiner Freude und nicht wegen der Ergebnisorientierung unternehmen.
Viele Dinge im Leben können wir nicht kontrollieren. Es ist daher naheliegend, unser Schicksal weitgehend als von äußeren Faktoren bestimmt zu betrachten.
Nichtsdestotrotz gibt es Momente, wo man das Gefühl der totalen Kontrolle über das eigene Tun hat. Die positiven Gefühle, die solche Erfahrungen begleiten, können ein nachhaltiges Erlebnis von Heiterkeit und Freude sein. Sie schaffen einen neuen Begriff dafür, wie Leben sein kann.
Ein solches Erlebnis stellt die optimale Erfahrung von Flow dar. Es ist der subjektive Zustand, in welchem eine Person in ganzer Kapazität sich auf eine Aufgabe konzentriert, so dass Faktoren wie Müdigkeit und Langeweile keinen Einfluss haben. Diese Erfahrung ist so genussreich, dass Menschen etwas aus reiner Freude und nicht wegen der Ergebnisorientierung unternehmen.
Der Flow-Zustand tritt ein, wenn das Gefühl da ist, dass die eigenen Fähigkeiten genau zu der entsprechenden Aufgabe passen, die Welt herum verschwindet und die Emotion entsteht, dass Dinge zu erreichen sind, von denen man sonst nur geträumt hat.
Das Charakteristikum des Flow-Zustandes ist die intensive unmittelbare Einbindung in eine Moment-zu-Moment-Aktivität. Er kann nur auf Basis persönlicher Anstrengung und Kreativität erreicht werden. Die Fähigkeit, Flow erfahren zu können, ist ein wichtiger Anzeiger für Glück und subjektives Wohlbefinden.
Es gibt eine Reihe optimaler Bedingungen, um in einen Zustand von Flow zu gelangen.
Die optimale Ausgeglichenheit zwischen eigenen Fähigkeiten und der zu lösenden Aufgabe ist eine wichtige Voraussetzung für Flow. Überforderung kann leicht zu Entmutigung und Angstzuständen führen. Unterforderung hat schnell Langeweile im Gefolge.
Um einen Flow-Status zu erreichen, kommt es darauf an, widersprechende Anforderungen zu vermeiden und sich eindeutig auf die nächste Stufe einer Aufgabe zu fokussieren. Ein klar definiertes Ziel stärkt das Verständnis dafür, welche Aufgabe als nächstes in Angriff genommen werden muss, um die aktuelle Tätigkeit zu verwirklichen.
In einer Situation, in der wir nach Flow streben, können wir selbst auferlegte Beschränkungen und Hemmungen auch einmal bei Seite lassen. Wenn wir den Schutz unseres Egos hintenanstellen, können wir Dinge intuitiv und mit Souveränität tun.
Auf dem Weg zum Flow kommt es nicht zuletzt darauf an, unser Zeitgefühl zu transformieren, uns auf eine Situation einzulassen, die dem normalen Ablauf der Zeit vielleicht widerspricht.
Zu Flow gehört es autotelische Erfahrungen zu machen, d.h. nicht danach zu fragen, welchen konkreten Nutzen habe ich von einer Anstrengung oder einer bestimmten Tätigkeit.
Das heißt, dass der Flow-Zustand bei allen Tätigkeiten erreicht werden kann, die klar definierte Ziele haben und bei denen es eine Balance zwischen der Schwierigkeit der Herausforderung und den individuellen Fähigkeiten gibt.
Besonders in der Musik hat fast jeder schon die Erfahrung des totalen Vertieftseins gemacht – ob man nun Musik hört oder selbst spielt. Der Schritt von hier zum Flow ist nicht besonders groß.
Genauso bietet der Sport sowohl für den Einzelnen als auch eine Mannschaft viele Möglichkeiten, sich ganz mit einer Sache einzulassen, bei der die Zeit wie im Fluge vergeht und man eins mit der Betätigung wird.
Auch Videospiele können so programmiert werden, dass eine optimale Balance zwischen den Fähigkeiten des Spielers, dem jeweiligen Schwierigkeitsgrad, klaren Zielen und Kontrolle über die jeweiligen Handlungen gefunden wird.
Das heute besonders aktuelle E-Learning ermöglicht ebenfalls klare Zielsetzung und Übereinstimmung des Arbeitsablaufes mit unseren Fähigkeiten. Wenn etwas unklar geblieben ist, kann es so oft wie nötig wiederholt werden.
Natürlich sind Hobbies besonders geeignet, einen Zustand von Flow zu erreichen. Das Spektrum reicht dabei von Tanz über Töpfern bis hin zur künstlerischen Tätigkeit.
Individuen, die den Zustand des Flow regelmäßiger erreichen, tendieren dazu, mehr Aufmerksamkeit auf ihre Umgebung zu richten, nach Möglichkeiten der Betätigung zu suchen, sich Ziele zu setzen, Fortschritte zu erkennen und Feedback zu nutzen um sich Herausforderungen zu stellen. Sie streben so auf eine besondere Art nach Wohlbefinden und Glück.
Der Flow-Zustand ist aber wie schon beim Sport erwähnt mehr als ein individuelles Phänomen. Jef J. J. van den Hout und O. Davis haben sich mit dem Potential von Gruppen-Flow beschäftigt, um die Effektivität von Teams, die Produktivität und die Performanz zu erhöhen.
Das ist eine neue Dimension des Flow, die weit über das individuelle Erleben hinausgeht und Gegenstand neuster Untersuchungen und Forschungen ist.
Quellen:
https://positivepsychology.com/flow-activities/
Jef J. J. van den Hout und Orin C. Davis, Team Flow, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg, 2019
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